10/01/2012

[AutorenTalk] #3 - Nahe des Wahnsinns?


Willkommen zurück, meine lieben LeserInnen! Und auch ein herzlichen "Schön, dass ihr noch da seid!" an meine AutorenTalk-Mädels.  *nochmal Sekt verteil*

*Jennifer im Auge behalt* o,o

Wir haben nun in den letzten zwei Tagen über bereits erschienenes und zukünftiges gesprochen, heute will ich mal ein bisschen was über unsere Romanhelden wissen, denn sie sind ja immer so facettenreich! Ein schüchterner Charakter wächst über sich hinaus und zeigt Rückgrat, ein Macho schüttet sein Herz seiner Gefährtin aus und verliebt sich Hals über Kopf oder es geht darum mal eben die Welt zu retten. ^__^ Da muss der ein oder andere richtig Stärke beweisen! Also ist es doch interessant zu wissen, ob eure Figuren sich von selbst Entwickeln oder ob ihr ihnen bewusst eine Richtung angebt?

Jane Christo:
Bei mir wird vorher alles festgelegt, das hilft mir später beim Schreiben enorm. Das heißt aber nicht, dass die Figuren keinen Raum für Entwicklungen bekommen. Gerade wenn ich sehe, dass die Helden in eine andere Richtung einschlagen, als ursprünglich geplant, ist ein gut strukturiertes Konzept unbezahlbar. Anhand der Aufzeichnungen erkenne ich schnell wie viel Spielraum ich einer Figur geben kann, und wo ich eine Grenze ziehen muss. Oft habe ich das Konzept so verinnerlicht, dass ich während des Schreibens ziemlich genau weiß, was geht, und was nicht.

Stephanie Madea:
Eindeutig: beides. Wie gesagt, ich plane meine Romane sehr ausführlich. Ich erstelle Charakterblätter mit dem Äußeren der Figur, aber vor allem mit dem Innenleben, Erfahrungen in der Vergangenheit, Verknüpfungen unter den Figuren, Ähnlichkeiten oder krasse Unterschiede, Moral, Ängste u. v. a. m. Erst, wenn ich meinen Charakter wie einen guten Freund kenne, beginne ich mit dem Schreiben.

Ich gebe knapp vor, wohin eine Szene aus der Sicht der Figur führen soll, was unbedingt vorkommen muss, aber das ist auch schon alles. Wie sich diese Szene entfaltet, was genau gesagt oder getan wird, bestimmt die Figur. Für mich als Autor ist es jedes mal faszinierend, wenn eine Person ausbricht, sich gegen meine Vorstellungen oder Anweisungen stemmt und sie einfach ihr eigenes Ding durchzieht. Dann hat sie Charakter entwickelt und ich füge mich dann gern, wenn sie die Regie übernimmt.

Es ist dann, als wollte die Figur ihre eigene Geschichte selbst schreiben und benutzt dazu meine Finger. :)

Jennifer Benkau:
Ich plane tatsächlich sehr wenig. Ich gebe die Ausgangssituation vor und schau mal, was meine Figuren draus machen. Das ist für mich der Reiz am Schreiben, mich zurückzulehnen, nicht mehr bewusst zu denken, sondern eine Figur zu schaffen, sie in meinem Kopf selbst Entscheidungen trifft – ein Mikrokosmos in meinem Hirn. Das Ergebnis überrascht mich meistens selbst. ;)

Petra Röder:
Ich habe sicherlich eine klare Vorstellung, was meine Charaktere anbelangt, aber es passiert natürlich auch, dass sie ein gewisses Eigenleben entwickeln. So wie die Geschichte mit jeder Seite wächst, wachsen auch meine Protagonisten.

Britta Strauß:
Nein, die Idioten machen was sie wollen. Sie tanzen mir auf der Nase herum, und dann wundern sie sich, wenn ich ihnen aus Rache irgendwas Gemeines antue. Doch selbst über diese Abgründe behalten sie immer eine gewisse Kontrolle. Ich habe das Gefühl, dass ich nichts mit den Damen und Herren Figuren tun kann, was sie nicht selbst wollen. Oder was ihnen selbst sinnvoll erscheint. Es fühlt sich manchmal an, als fahre während des Schreibens ein Geist in einen rein und sagt: „Halt, so nicht! Mach´s anders. Mach´s so.“ Da passiert dann plötzlich alles wie von selbst.

Grüne Erbsensuppe kam aber noch nicht während des Schreibens aus mir raus. Irgendwann krieche ich bestimmt im Krebsgang die Treppe runter. Zusammen mit meinem Laptop. Und spreche dabei Altäpyptisch rückwärts.

C. M. Singer:
Och, meine Charaktere entwickeln regelmäßig ein Eigenleben. Wobei die wichtigsten Eigenschaften der Hauptprotagonisten (Mut, Optimismus, Skepsis, Humor, Leidenschaft, usw…) natürlich von vorneherein feststehen und auch so bleiben. Aber im Verlauf der Geschichte können sich plötzlich Spleens oder Vorlieben zeigen, die so nicht geplant waren.
Bei Nebencharakteren kann es auch durchaus  passieren, dass sie mit der ihnen zugedachten Rolle nicht einverstanden sind, oder mehr Raum für sich beanspruchen. Mir ist es mal passiert, dass ein als zwielichtiger Typ angelegter Protagonist partout nicht den Bösewicht geben wollte und praktisch selbstständig auf die andere Seite übergelaufen ist.


Interessant wie verschieden jede einzelne von euch da vorgeht. Von ungeplant bis ausgeplant bis irgendwas dazwischen. :D Mich persönlich interessiert das ja, weil ich selber nichts schreibe.

Liebe LeserInnen, es ist herrlich, nicht wahr? So viel individualität auf einen Haufen. *grins* Nur ist der Tag leider schon wieder um und ich muss euch ein weiteres Mal auf morgen vertrösten. Auf Wiedersehen! *wink*

4 Kommentare:

  1. ähm, kann ich auch ein bißchen Sekt haben?
    Euch scheint es so richtig gut zu gehen :-)

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  2. Sehr interessante Antworten! Ich hoffe dir geht der Sekt nicht aus? :)

    LG Anni

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