Oliver scheint am Ziel seiner Träume: Als Kolumnist eines großen People-Magazins hat er endlich den Job, den er sich immer gewünscht hat. Doch seine Begeisterung bekommt einen ersten Dämpfer, als er erfährt, dass er keine eigene Kolumne bekommt, sondern als Ghostwriter für die hochschwangere Kolumnistin Meena einspringen soll. Alles, was man ihm in die Hand drückt, ist ein Diktiergerät mit den Audionotizen seiner Vorgängerin und den Tipp: Schreib einfach genau wie sie! Doch wie konstruiert man aus stundenlangen, konfus zusammengewürfelten Aufnahmen eine lesenswerte Kolumne? Und wie fasst man die vielen Worte einer Frau zusammen, die scheinbar alle Talente beherrscht außer der Fähigkeit, auf den Punkt zu kommen? Die Aufgabe, sich in die Gefühlswelt einer Frau zu versetzen, wird zur Mission – und schon bald ist die fremde Stimme auf dem Diktiergerät weit mehr als nur ein Job.
Autor
Nancy Salchow, 1981 geboren, arbeitet von Kindesbeinen an an eigenen Romanprojekten, wagte sich allerdings erst 2011 mit ihren Werken an die Öffentlichkeit und stellte Leseproben ihrer Manuskripte auf Neobooks ein, der Autorenplattform der Verlagsgruppe Droemer Knaur. Seitdem hat sie über Neobooks/Droemer Knaur den Roman "Herzliche Restgrüße" sowie ihre eigene eBook-Edition mit den bisherigen Titeln "Das Glück im Augenwinkel" sowie "Das Luftblumenhaus" veröffentlicht. Außerdem erschienen mehrere eBooks von ihr auch im Selfpublishing, von denen es die Romane "Schlaflos in Tofuwürstchen" und "Unser sechzehntes Jahr" auf Amazon bis in die Top 100 der beliebtesten eBooks (bzw. 27 beliebtesten Romane) anlässlich des 1. Geburtstags von "Kindle in Deutschland" sowie in die Jahresbestseller 2011 (Tofuwürstchen) und 2012 (beide eBooks) schafften. Im Sommer 2013 erscheint ihre sechsteilige eBook-Serie "Die Wildrosen-Insel" bei Knaur.
(Quellen: Amazon.de)
Fazit
Oliver beginnt als Ghostwriter der Frauen-Kolumne von Meena, da diese mit einer Risikoschwangerschaft zu Hause bleiben muss. Alles was er an Info bekommt sind Meenas bisher erschienenen Kolumnen und ihre persönlichen Memos, in denen sie Ideen festgehalten haben soll. Es stellt sich allerdings heraus, dass diese Memos mehr eine Art Tagebuch sind und so erfährt Oliver immer mehr von der ihm fremden Frau und schon bald ist das ganze mehr für ihn als nur ein Job. Was aber macht seine Obsession für Meena aus? Wieso interessiert es ihn was sie von seinen Kolumnen hält, die er ja immerhin unter ihrem Namen veröffentlicht?
Die Idee hinter dieser Geschichte ist endlich einmal etwas bisher noch nicht dagewesenes. Na, jedenfalls ist es mir selbst noch nicht begegnet. Die einzigen Informationen die Oliver, und somit auch der Leser, zunächst über Meena erhalten sind von den Bändern ihres Memos. Schnell wird klar, dass diese aufgeweckte junge Frau klare Prinzipien besitzt, auch, wenn ihre Probleme die einer jeden Frau zu sein scheinen. Sie ist bodenständig, witzig und kann einfach nicht auf den Punkt kommen. Während Oliver also Stunde um Stunde ihrer Stimme lauscht und die erste Kolumne entwickelt fragt er sich immer mehr, ob es überhaupt möglich ist, dass er in seinen Schriften wie Meena klingt. Immerhin sollen die Leser nichts davon erfahren. Was würde Meena also von seiner/ihrer Kolumne halten?
Olivers anfängliches Interesse an Meenas Meinung setzt sich so stark in seinem Kopf fest, dass er den Kontakt sucht und schließlich bei E-Mails landet. Es ist interessant wie unterschiedlich zwei Menschen sein können, wie wenig sie voneinander wissen, wie sie sich durch geschriebene, anonyme Worte kennen lernen. Wie sie einfach nicht der selben Meinung sind und wie sehr Audio-Aufzeichnungen das Interesse an einer bestimmen Person untermauern können. Die Idee, die Hinter dieser Geschichte steckt ist wahnsinnig interessant und es ist einfach keine typische "sie trafen sich und verlieben sich"-Geschichte und ich denke genau das ist der Punkt der diese Kurzgeschichte so einzigartig macht. Meena wird von einer Stimme immer mehr zu einer realen Person, für Oliver und auch für den Leser selbst. Und zugleich den Gedanken des jungen Mannes zu lauschen und seinen Ideen zur Kolumne, aber auch zu Meena, zu folgen macht einfach Spaß.
Wer also einmal Lust auf eine Geschichte des Kennenlernens mit einem durchaus glücklichen Ende einlassen möchte, der ist bei Memo von Meena genau richtig. Eine etwas andere Geschichte, die durchaus überzeugt.
4/5 Sternen
Informationen zum Buch
Autor: Nancy Salchow
Kindle: 92 Seiten
Preis: 0,99 €