Eine Prophezeiung, der sie nicht entkommt. Eine Bürde, die sie kaum tragen kann. Eine Liebe, zart, zerbrechlich und bedroht von Lügen, Intrigen sowie dem Spiel der Macht.
Die junge Elayne von Corbenic wächst im Norden Britanniens in einer düsteren Festung auf. Ihr Vater, König Pelles, ist besessen von einer Vision, die Elaynes Mutter kurz vor ihrem Tod gehabt haben soll. Demnach wird Elayne die Mutter des größten Helden aller Zeiten. Dafür opfert der König alles: das Wohlergehen seines Volkes und die Liebe seiner Tochter.
Erster Satz
"Der Nussbaum lächelte."
(S. 9)
Fazit
Es wird geworben mit der Legende von König Artus, doch erwartet uns hier weder der König selbst noch eine Geschichte darüber wie er zum König wurde. Es gibt keine Neuerzählung darüber, wie er Excalibur für sich beanspruchte, nein: Es geht um Elayne von Corbenic, fernab vom Hof des Hochkönigs. Es geht um das junge Mädchen, welches behütet aufwuchs und von ihrem Vater geliebt und benutzt wird. Es geht um Elayne und ihren Weg zur Frau, zur Eigenständigkeit, zur Stärke.
Wir lernen Elayne als junge, recht behütete, wenig Wert auf Etikette legende, recht untergeordnete Prinzessin kennen. Doch es gibt in ihrem Leben keinen Prunk, denn sie verrichtet jegliche anfallende Arbeiten, ohne zu zögern. Sie ist ein sanftes, gutmütiges Wesen und wirkt zunächst nicht wie die Heldin einer großen Geschichte. Wer jedoch dran bleibt, kann erleben, wie eben jene junge Prinzessin in die Unabhängigkeit erwächst und ihren eigenen Weg findet. Die Ereignisse in der Feste lassen auch wenig Spielraum für Elayne, denn entweder beugt sie sich den Gegebenheiten, oder aber sie begehrt auf. Es gefiel mir gut ihren Werdegang zu erleben, denn zunächst schien mir die Rolle der Protagonistin für sie nicht passend - wie ein schönes Kleid, in welches sie zunächst hineinwachsen muss. Doch auch ich bin ihrem Charme irgendwann erlegen, ebenso wie der Barde Galahad.
Galahad, der zur Feste kommt und schnell einen Hauch des außergewöhnlichen zeigt. Welcher Barde kann auf eine solche geschickte Art mit Waffen umgehen. Mit Pferden. Mit ... einfach allem. Ich muss gestehen, dass mir Galahad am meisten gefallen hat, obwohl seine Geheimnisse für mich doch relativ offensichtlich schienen. Ich habe nur gehofft, dass er diese bald mit Elayne teilen wird. Aber seien wir mal ehrlich: Wieso sollten Männer auch ihre Geheimnisse mit Frauen teilen. Pah. Kein Wunder, dass hier wieder alles drunter und drüber geht. Und das nicht zu knapp!
Besonders aufgefallen ist natürlich ein gewisser Altersunterschied zwischen den beiden Hauptpersonen, doch man bedenke die Zeit in der diese Geschichte spielt und schon ist das alles gar nicht mehr so absurd. Und wisst ihr was? Große Altersunterschiede kommen auch in der heutigen Zeit wieder öfter vor - also wirkt das alles gar nicht mehr so abwegig.
Die Artus-Sage ist für mich jetzt nicht unbedingt neu, jedoch kenne ich auch nur ein paar kurze Fakten. Aufgrund dessen war die gesamte Geschichte doch recht neu für mich, denn wer hat noch nicht von den Rittern der Tafelrunde gehört?! Aber Elayne von Corbenic war mir gänzlich unbekannt. Doch lesen wir nicht genau deswegen? Um neues zu lernen? In einem geschichtlichen Nachwort beschreibt die Autorin ein wenig die Sage und gibt uns so noch etwas Hintergrundwissen mit auf den Weg. Das ist gar nicht schlecht, muss ich gestehen. Vielleicht hätte mir dies am Anfang der Geschichte etwas mehr "geholfen".
Insgesamt ist diese Geschichte sehr schön geschrieben. Mit einem flüssigen Schreibstil und greifbaren Charakteren sorgt Jessica Bernett dafür, dass man sich schnell in die Geschichte einfindet. Auch einige witzige Stellen versüßen einem das Gelesene. Der erste Band "Rabenkind" gefiel mir also recht gut und ich bin wirklich auf kommendes gespannt. Die Autorin flüsterte mir bereits zu, dass die weiteren Bände etwas umfangreicher werden würde. Als ob mich das abhalten wird: Im Gegenteil! Ich wünsche mir jedoch mehr zu den Raben und ihrer angeblichen Rabenmagie, denn es sind zwar Andeutungen vorhanden, jedoch nichts handfestes. Und welche Geschichte kann nicht ein wenig Magie gebrauchen ...
4/5 Sternen
Informationen zum Buch
Autorin Jessica Bernett | Sternensand Verlag | Taschenbuch | 342 Seiten
Informationen zur Reihe
1. Rabenkind | 2. ??? | 3. ???
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