Seit fünf Jahren hat Linna sie nicht mehr gesehen: Maggie, Simon, Jules und Falk, die ehemaligen Mitglieder ihrer Band. Nun treffen sie sich in einer Hütte in den Bergen wieder, um für einen Auftritt zu proben. Linna hatte eigentlich keinen Grund, Maggies Einladung zu folgen, denn was die anderen nicht wissen: Seit damals hat sie keinen Ton gesungen. Doch etwas treibt sie an, sich ihrem alten Leben zu stellen: die Erinnerung an eine Nacht mit Falk, dem Gitarristen. Linna muss sagen, was vor fünf Jahren unausgesprochen blieb, und sie muss hören, ob Falk eine Antwort hat. Bald beginnt die von Anfang an gespannte Atmosphäre zu kippen: Was als zwangloses Wiedersehen geplant war, wird zum zermürbenden Psychospiel, bei dem Linna immer mehr als Lügnerin dasteht. Sie gerät in einen Strudel aus Verdächtigungen, Abhängigkeiten und tragischen Missverständnissen, der sie schließlich zwingt, die Erinnerung an vergangenen Schmerz zuzulassen. Denn dort liegt der Schlüssel zu allem: der Grund dafür, dass Linna nicht mehr singt.
Autor
Bettina Belitz, an einem sehr sonnigen Spätsommertag 1973 beinahe in einer Heidelberger Bäckerei zur Welt gekommen, wuchs zwischen unzähligen Büchern auf und verliebte sich schon früh in die Magie der Buchstaben. Lesen alleine genügte ihr dabei nicht – nein, es mussten auch eigene Geschichten aufs Papier fließen.
(Quellen: Amazon.de; bettinabelitz.de)
Fazit
Linna singt ... einmal waren sie eine Rock-Cover-Band, doch heute sind Linna ihre damaligen Freunde nur noch Fremd. Es ist 5 Jahre her, dass alle Bandmitglieder zuletzte zusammen kamen und niemand weiß, dass Linna seither nie wieder gesungen hat. Doch nun sollen sie noch einen weiteren Auftritt haben. Linna hat eigentlich gar keinen Grund der Einladung von Maggie zu folgen und doch findet sie sich zum vereinbarten Treffpunkt, zur vereinbarten Zeit mit allen anderen zusammen. Gemeinsam brechen sie auf um in einer Berghütte in den Alpen, fern jeder Ablenkung und überhaupt jeglicher Zivilisation, zu proben. Ganz in Ruhe. Allerdings herrscht schon lange keine Idylle mehr bei den Mitgliedern von Linna singt und es beginnen lange Tage in denen Linna immer mehr mit sich selbst zu kämpfen hat, denn sie scheint sich als einzige nicht weiterbewegt zu haben im Leben. Als dann auch noch kranke Psychospielchen gespielt werden und niemand weiß, wer eigentlich dahinter steckt, verliert Linna beinahe sich selbst. Niemand glaubt ihr, niemand vertraut ihr und alle beschuldigen eine Person: Linna.
Mit seinem Cover, einer Schneekugel mit Schneewittchen und den Sieben Zwergen abgebildet, kann Linna singt bei mir schlicht keinerlei Punkte sammeln. Den Sinn dieses Motivs kann lediglich der Leser selbst verstehen, aber es ermutigt nicht zum Kauf. Die traurige Wahrheit ist, dass ich es niemals gelesen hätte, wenn mir der Mund nicht auf einer Lesung im Rahmen der Leipziger Buchmesse schmackhaft gemacht worden wäre.
Die Autorin, Bettina Belitz, schafft in Linna singt eine Geschichte, die ich so nicht erwartet hätte. Sie ist voller Emotionaler Auseinandersetzungen und fesselt auf eine Art, die ich so noch nicht erlebt habe. Der Versuch herauszufinden, wer hinter den grenzwertigen Psychospielchen steckt lassen den Leser und Linna selbst einfach nicht los und es ist auch außerordentlich schwierig es herauszufinden. Denn wie findet man den "Täter" unter Personen, die einmal die eigenen Freunde waren und sich doch so sehr verändert haben, dass man sie einfach nicht wieder erkennt?
Die besondere Erzählweise dieser Geschichte liegt darin, dass diese aus Linnas Sicht geschildert wird und diese in Erinnerungen an die Vergangenheit die Geschichten der Charaktere und Geschehnisse an den Leser weiter gibt. Manches mal wirkt dieses Abschweifen in die Vergangenheit allerdings etwas zu detailliert und langatmig, so dass die gesamte Geschichte sich stellenweise wahrlich nur noch zieht. Ich persönlich hätte mir an manchen Stellen ein bisschen weniger ausschweifende Gedankengänge gewünscht. Doch alles in allem ist gerade diese Art zu erzählten das, was den Charakter dieses Buches ausmacht.
Linna singt ist der Kampf mit dem Leben selbst. Wie es war, wie es ist und wie es einmal sein soll. Es ist die Erinnerung daran, wie sehr sich Menschen gerade in jungen Jahren verändern und, dass man zu sich selbst stehen muss. Es ist der verzweifelte Versuch Träume zu erhalten. Und es ist die Erinnerung daran zu sich selbst zu finden.
4/5 Sternen
Informationen zum Buch
Autor: Bettina Belitz
Verlag: Script 5
Gebundene Ausgabe: 508 Seiten
Preis: 18,95 €
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