7/15/2012

Das Biest in ihm - Swantje Berndt

Klappentext

Im Rausch der Gefühle wird Vincent zu einem Wesen, das er weder kontrollieren noch bezwingen kann. Er zieht sich zurück, um allen Verlockungen des Lebens zu entsagen. Doch das Schicksal führt ihn zu einer Frau, die sowohl das Biest als auch den Mann in ihm bis aufs Äußerste reizt.

Nina lebt mit ihren Brüdern in einer Gemeinschaft von Gestaltwandlern, die dafür sorgen, dass sie unentdeckt bleiben und Recht und Ordnung aufrecht erhalten. Als sie Vincent findet, gibt ihr Anführer ihm eine letzte Chance auf ein normales Leben. Niemand ahnt, dass Nina selbst durch das Erbe ihres Vaters in den Leidenschaften ihrer Nachtseite gefangen ist.

Zwischen seinen Gefühlen zu Nina und den grausamen Bedürfnissen des Biestes hin und her gerissen, muss sich Vincent einem Kampf stellen, der sich nicht nur in seinem Innern, sondern mehr und mehr zwischen den Fronten zweier verfeindeter Gemeinschaften auszubreiten beginnt.

Autor

Swantje Berndt wurde 1970 in Kassel geboren, zog während des Studiums in Deutsch und Chemie von Göttingen nach Berlin, um schließlich in einer hübschen Kleinstadt im Teltow Fläming mit ihrem Mann, ihren drei Kindern, zwei Beaglen und einem rotgetigerten Kater Wurzeln zu schlagen. Zwischen Rapsfeldern, Windrädern und einem endlosen Horizont werden die Geschichten von bedingungsloser Liebe, tödlicher Gefahr und dem Streben nach unbegrenzter Freiheit gesponnen und zu Romanen verwoben, die über bedruckte Seiten den Hauch des Fantastischen in die reale Welt tragen. Neben dem Schreiben interessiert sich die Autorin für Tanzen, Yoga, gute Geschichten mit tiefen Gefühlen und alles, was ihr Einblick in die Seelen und Gedanken der Menschen und damit ihrer Helden verschafft.

(Quellen: Sieben-Verlag.de)

Inhalt

Ninas Leben war noch nie wirklich normal, denn als kleine Schwester von sieben Brüdern, von denen fünf regelmäßig zu Biestern werden kann man schlecht von Normalität sprechen. Auch, wenn sie alle ihre Brüder über alles liebt ist Nina doch froh über die Illusion von Normalität die sie sich mit ihrem Job und in ihrer eigenen Wohnung geschaffen hat. Doch als eines Tages Vincent im Café auftaucht und ihr schon mit ein paar Worten den Atem raubt ahnt sie noch nicht wie sehr er ihre guten Vorsätze auf den Kopf stellen wird, denn seine Berührungen bringen sie zum schweben und auch sonst ist Vincent kein normaler Mann.

Vincent kämpft mit seinem inneren Biest. Er hat geschworen niemals einer Frau zu nahe zu kommen, denn er kann seine Triebe einfach nicht kontrollieren und zu starke Emotionen bringen das gnadenlose Biest in ihm zum Vorschein. Als er allerdings auf die Kellnerin Nina trifft kann er sich einfach nicht beherrschen und scheinbar spricht sie sein Biest stärker an als jemals ein Mensch zuvor. Was soll er nur tun?

Fazit

Ein unzähmbares Biest in einem Mann, der sich selbst nicht im Griff hat. Eine schöne Frau, die mehr weiß als er selbst. Und die beiden können einfach die Finger nicht voneinander lassen, es ist einfach höllisch gefährlich ... Die Idee eines Biests bietet in diesem Genre eine recht neue Facette der Wandlung, denn sich an das innere Biest zu verlieren ist die größte Gefahr. Kontrolle ist das A und O, doch um diese zu erlangen ist ein hartes Training notwendig. Mit Blut an den Klauen und einem unglaublich starkem Hunger nach rohem, frischen Fleisch wird schnell klar, dass es sich bei einem Biest nicht einmal annähernd um Schmusetierchen handelt und doch ist eine Kontrolle des eigenen Biests möglich. Das lernt auch Vincent, als er Ninas Brüdern begegnet. Unwissentlich was genau er ist und wie er damit umgehen soll war er jahrelang alleine und abgeschottet, bis sein schwuler Mitbewohner Paul zu seinem besten Freund wurde und nun fühlt er sich unsagbar heftig zu der schönen Nina hingezogen.
"Diese Lippen wollen geküsst werden, ich sag's euch! Und da! Seht, wie er sie öffnet! Ph, nur ein wenig! Ist es nicht so, als wolle er der den Abendwind liebkosen?"
"Den Abendwind liebkosen?" Anne verpasste Manu eine dezente Kopfnuss. "Tickst du noch richtig?"
"Hab ich mal irgendwo gelesen, aber passt doch."
Es passte zu hundert Prozent.
(S. 21)
"Das Biest in ihm" ist kein Typischer Gestaltenwandler/Schoßtier Roman. Es geht hier vor allem um den Kampf um die eigene Menschlichkeit, hartes Training und in einem gewissen Umfang auch um die Zähmung des Biests mit Hilfe eines Ankers, der die Menschlichkeit lebenswert macht und die wilden, animalischen Triebe überwindet. Wer reinen, eitlen Sonnenschein wünscht ist hier definitiv an der falschen Adresse, denn ein unkonrolliertes Biest bringt Blut und Kämpfe mit sich und auch den Tot.

Die hier vorhandene Liebesgeschichte beginnt sehr schwärmerisch, wandelt sich allerdings nach und nach in eine Art triebgesteuerte Zuneigung. Es ist zwar weiterhin ersichtlich, dass die beiden Protagonisten sich zueinander hingezogen fühlen und diese Gefühle sind auch nachzuvollziehen, allerdings macht den beiden der Mangel an Sex immer mehr zu schaffen, was in ihrer beiden Köpfe schließlich dazu führt, dass sie an nichts anderes denken als mit dem jeweils anderen zu schlafen. Dies zieht sich sehr weit durch die Geschichte und wirkt schnell nervig, denn eine Liebe sollte mehr sein als der Wunsch miteinander zu schlafen.

Besonders auffällig ist die Aufteilung der Geschichte, denn es gibt keine Kapitel, nur Erzählabschnitte aus den verschiedensten Perspektiven. Natürlich überwiegen hier die von Nina und Vincent, der Protagonisten, und doch bekommt der Leser einen guten Einblick in den Kopf ihrer Feinde. Durch diese Erzählperspektiven-Sprünge ist es manchmal schwer nachzuvollziehen aus welcher Sicht die Geschichte nun gerade geschildert wird und auch wer gerade Spricht ist manchmal nicht auf den ersten Blick ersichtlich. Was die Verwirrung ebenfalls steigert sind die vielen Charaktere mit denen der Leser seit der ersten Seite konfrontiert wird: Ninas sieben Brüder, Ninas Kolleginnen, Vincents Umfeld, die Feinde und ein paar befreundete Biester. Da ist es gar nicht so einfach den Überblick zu behalten.

Ebenfalls sehr prägnant ist der Schreibstil der Autorin, Swantje Berndt, denn ihre Sätze wirken immer sehr rasant. Dies kommt durch den Umstand, dass ihre Sätze oft sehr kurz gehalten werden und wie eine Aufzählung durch viele Kommas getrennt werden. Diese Art des Schreibens wird nicht jedem gefallen, denn es ist vor allem gewöhnungsbedürftig und wirkt an manchen Stellen auch störend, durch die weniger rasante Handlung.

Dieses Buch bietet mit Sicherheit nicht jeden Leser das selbe Leseerlebnis. Die Grundidee ist zwar sehr ansprechend und vielseitig und dennoch konnte mich "Das Biest in ihm" nicht vollends überzeugen. Für mich gab es einfach zu viele Schwächen über die ich nicht so einfach hinweg sehen kann. Wer allerdings mit dem etwas anderen Schreibstil zurecht kommt und einmal eine weniger rosige Biest-Geschichte lesen möchte ist hier mit Sicherheit gut mit bedient. Dennoch handelt es sich hier um einen leidenschaftlich heißen, humorvollen Roman mit einigen sehr sympathischen Charakteren.

3/5 Sternen.

Ich möchte mich herzlich beim Sieben Verlag, für die Bereitstellung dieses Exemplars zur Rezension, bedanken.

Informationen zum Buch
  • Autor: Swantje Berndt
  • Broschiert: 260 Seiten
  • Verlag: Sieben Verlag
  • Preis: 16,50€

1 Kommentar:

  1. Super Rezi :) Schade, dass der Inhalt nicht immer hält, was die Verpackung verspricht.. aber ich bin ab und zu ohnehin froh, über etwas "seichte" Lektüre" für zwischendurch :)Sonst hast ja vielleicht mal Lust 1-3 Stern-Kandidaten zu tauschen.. (: Schönen Abend liebe Sarah (:

    AntwortenLöschen