4/15/2012

Es war die Nachtigall und nicht die Lerche, ...

... die eben jetzt dein banges Ohr durchdrang.
(3. Auszug, 5. Szene)

Shakespears "Romeo und Julia" durchdringen immer mehr die neue Fantasy Literatur. Dabei meine ich nicht einmal Bücher wie "Dein Blut auf meinen Lippen" von Claudia Gabel oder "Julia für immer" von Stacey Jay in denen die bekannten Charaktere Romeo und Julia neu modeliert werden und plötzlich Vampire sind oder auch einfach ihre Geschichte weiter erzählt wird, als wären sie niemals gestorben. Natürlich will ich diese Werke nun keinesfalls kritisieren - um himmels Willen ... "Julia für immer" habe ich selbst gewählt, gelesen und geliebt - nein, in diese Richtung soll mein Post gar nicht gehen.

Ich will vielmehr auf die Zitatfreudigkeit mancher Autoren hinaus, wenn es um Shakespears bekanntes Werk geht. Es ist ja nicht so, als sei neben Romeo und Julia niemals eine andere tragische Liebesgeschichte bekannt geworden. Immer wieder treffe ich beim Lesen auf Zitate des Schriftstellers und überwiegend sind diese aus "Romeo und Julia". Da frage ich mich doch sehr, was genau die Anziehung gerade dieser Tragödie ausmacht?!

Jeder hat sicherlich zumindest die groben Züger der Geschichte des Liebespaares, das keines sein darf, gehört und kann zumindest von sich behaupten ganz grob im Bilde zu sein - hoffe ich doch. So zumindest bin ich vor ein paar Jahren hergegangen und habe mir die Lektüre mal freiwillig zu Gemüte geführt. Einfach des Interesse halber.
Zugegenbenermaßen hatte ich meine Schwierigkeiten mit "kilometerlangen" Dialogen bzw Monologen und konnte dem Zauber, den Romeo und Julia auf so viele Menschen ausüben, nicht ganz nachvollziehen. Natürlich mögen einige jetzt tief Luft holen um zu Schimpftriaden gegen mich anzusetzen, dass ich so etwas auch nur sage ... Trotzdem bin ich nicht so sehr verzaubert von der verbotenen Liebe der zwei wie es manch anderer sicherlich ist.

Zurück zu den Zitaten ...


Selbstverständlich gibt es ein paar Auszüge die selbst mir sehr gefallen haben. Meist sind diese sogar die bekanntesten und sind damit auch bestimmt dem ein oder anderen "Nicht-Leser" zu Ohren gekommen. Zum Beispiel dieses Schätzchen:

Augen, blickt euer letztes! Arme, nehmt die letze Umarmung! Und o Lippen, ihr, die Tore des Odems, siegelt mit rechtmäß'gem Kusse den ewigen Vertrag dem Wucherer Tod.
(5. Aufzug, 3. Szene)  
Was also macht den Reiz dieses Werks für die heutige Fantasy-
/Paranormale Literatur aus?

Ich meine, dass vor allem die verbotene Liebe und die Sehnsucht, die das Liebespaar verspührt, die ausschlaggebende Punkte sind. So sind es in meinen Büchern meist die romantischen Vampire, die nach einer Frau lechzen. Diese Frau scheint meist unerreichbar, denn es trennen sie nicht nur die "Spezies", sondern auch das Alter(n). Tragisch, tragisch. Und so zitieren diese melancholischen, belesenen Männer ihren alten Bekannten, William Shakespear, und sein Werk "Romeo und Julia", welches ihnen natürlich passenderweise die richtigen Worte in den Mund legt. (An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass besagte Vampire auf meiner Leseliste gerne sehr weit oben stehen. Hier geht es lediglich um die Zitate.)



Dies ist selbstverständlich nur ein Szenario von vielen und mir fällt es immer wieder auf. Es können auch einfache Zitate zu Beginn eines Kapitels sein. Je nach Geschichte, je nach Autor. Besonders aufgefallen ist mir die Häufigkeit dieser immer dann, wenn ich gerade ein Buch gelesen habe, welches die Geschichte von Romeo und Julia neu modeliert und fortführt. Jüngst war dies für mich "Julia für immer", wie bereits oben erwähnt.

Und ich frage mich einfach: Warum immer Shakespears "Romeo und Julia"? Wo es doch so viele andere bekannte und schöne Werke anderer Schriftsteller gibt. Wieso werden diese nicht zitiert?

1 Kommentar:

  1. Also für mich ist Romeo und Julia nichts besonders. Da gibts weit bessere Tragödien. Auf Zitate daraus stößt man aber wirklich sehr oft.

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