6/28/2019

Die Schatten von Valoria 01. Spiel der Macht - Marie Rutkoski

Kurzbeschreibung
Als Tochter des ranghöchsten Generals von Valoria hat die siebzehnjährige Kestrel nur zwei Möglichkeiten: der Armee beizutreten oder jung zu heiraten. Aber Kestrel hat fürs Kämpfen wenig übrig; für sie ist die Musik das kostbarste Gut. Einem plötzlichen Impuls folgend ersteigert sie den Sklaven Arin, der sie auf unerklärliche Weise fasziniert. Schon bald muss sie sich eingestehen, dass sie mehr für ihn empfindet, als sie sollte. Doch er hat ein Geheimnis – und der Preis, den sie schließlich für ihn zahlt, wird ihr Herz sein.


Fazit
Bevor das Buch erschien, konnte es natürlich in erster Linie durch sein Aussehen Punkten. Eine Jugend-Fantasy-Geschichte mit einem solchen Cover konnte doch nur gut werden. Oder? Nach erscheinen musste die Geschichte also ganz schnell bei mir einziehen und wie so oft, habe ich ein paar Monate gebraucht um endlich dazu zu kommen, dieses schicke Teil aus dem Regal zu nehmen und in die Geschichte einzutauchen.

Wir landen in der Stadt Herrani, welche durch die Valoriner vor Jahren erobert wurde. Das Herrani-Volk war im damaligen Krieg entweder gefallen oder versklavt worden und so diesen die meisten nun ihren Eroberern. Die Welt, welche Marie Rutkoski erschafft, gibt eine typische Spaltung zwischen Blaublütigen, einfachem Volk und Sklaven vor. Dies ist in soweit nicht unbekannt, jedoch hatte ich immer das Gefühl, dass die Sklaven zwar ein schweres Los haben, doch nicht in schlimmsten Elend leben. Die Oberschicht hingegen tut, was sie immer tut: Sie feiern Partys, schmeißen Bälle, reiten aus und haben nichts anderes im Kopf als sich selbst. Auch dies ist nicht sonderlich überraschend, denn der Tag lässt sich eben leichter mit Klatsch und Tratsch überstehen, nicht wahr?!

Einzigartig an dieser Welt ist jedoch, dass Frauen sich neben der Heirat auch für das Militär entscheiden könnten. Entweder kämpfen und frei entscheiden oder eben Heiraten und dem typischen Frauenbild gerecht werden. Und dieser Punkt beschäftigt unsere Protagonistin, Krestel, besonders viel in ihrem jungen Leben. Denn sie will weder das eine, noch das andere. Nur wie soll sie dem ganzen entkommen, schließlich ist sie die Tochter des größten Kriegsherren aller Zeiten ... Eben dieser Konflikt ist sehr interessant. Ich selbst konnte absolut nachvollziehen wieso Krestel weder Kämpfen will, noch sich der Ehe unterwirft. Sie ist ein Freigeist, hat eine Vorliebe für die Musik und ein ausgesprochen großes Talent dazu taktisch Kluge Entscheidungen zu treffen und in Menschen zu lesen als seien sie ein offenes Buch.

Der Sklave Arin kommt relativ schnell ins Spiel und ich konnte ihn auch sehr gut leiden, egal wie mürrisch, verschlossen oder freundlich er war - ganz Tagesformabhängig. Wohin die Geschichte sich entwickelt ist schnell klar, jedoch darf der Leser hier kein rasantes Abenteuer erwarten. Selbst potentiell rasante Passagen kommen hier eher ruhig daher. Dies liegt vor allem an dem Hauptaugenmerk: Krestel & Arin. Es geht hier vielmehr um das Zwischenmenschliche, als um Kämpfe. Um Freunde, Familie und um Liebe.

Auf besondere Art erzählt die Autorin ihre Geschichte in einfacher Sprache und kurzen, übersichtlichen Kapiteln. Ich persönlich mag es, wenn die Abschnitte nicht zu lang werden und flog nur so durch die Seiten und somit durch die Geschichte. 

Spiel der Macht ist somit eine recht ruhige, solide Jugendfantasy-Story voller Sehnsucht, Liebe und Aufopferung. Sie kommt weniger aggressiv daher, als erwartet und geht insgesamt nicht sonderlich in die Tiefe. Der Weltenaufbau ist eben so weit abgeschlossen, wie für diese Geschichte notwendig und das Hauptaugenmerk liegt ganz klar bei dem was zwischen Krestel und Arin passiert. Ich mochte diese Geschichte in ihrer Einfachheit und freue mich schon darauf zu lesen wie das ganze weiter gehen wird.

3,5/5 Sternen

Informationen zum Buch
Autorin Marie Rutkoski | Carlsen Verlag | Gebundene Ausgabe | 368 Seiten

Informationen zur Reihe
1. Spiel der Macht | 2. Spiel der Ehre | 3. Spiel der Liebe

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