4/02/2015

Elantris - Brandon Sanderson

Kurzbeschreibung

Betreten Sie Elantris, eine Stadt voll alter Magie, ein Reich zwischen Leben und Tod. Beherrscht von einem geheimnisvollen Gott und bewohnt von Menschen, die dazu verdammt sind, in den Ruinen dieser Stadt ewig zu leben. Niemand weiß, wozu Elantris erschaffen wurde. Bis eines Tages eine Gruppe von Gefährten versucht, das Geheimnis zu lüften.

Klapptext

Einst war Elantris, die magische Stadt im Lande Arelon, ein Paradies, in dem Menschen unsterblich wie die Götter waren. Aber dann wurde Elantris von einem schrecklichen Fluch getroffen und die vormals blühende Stadt hat sich in eine tödliche Falle für ihre Bewohner verwandelt. Kronprinz Raoden, der das Schicksal seiner Untertanen teilt, will sich und sein Volk retten, doch dazu muss er zunächst das Geheimnis von Elantris ergründen.

Fazit

Zunächst möchte ich darauf hinweisen, dass die Kurzbeschreibung in den Online-Portalen durchweg irreführend ist. Der Klapptext unterscheidet sich signifikant von dieser Beschreibung und gibt den wahren Inhalt preis.

Im Land Arelon gibt es eine Stadt namens Elantris, welche früher von gottähnlichen Geschöpfen bewohnt wurde und heute nur noch einen Fluch darstellt. Einst waren die Elantrier wunderschön mit silberglänzender Haut und weißem Haar, doch vor 10 Jahren änderte sich dies. Die sogenannte Shaod befiel die magisch begabten Elantrier, machte sie hässlich und verabscheuungswürdig. Schwarze flecken auf der Haut, ausfallendes Haar, kein Herzschlag und dennoch dem Tode nicht nah. Mit dem Sturz von Elantris stürzte auch das Reich und ein neuer König kam an die Macht und sperrte die verfluchten Elantrier in ihr nunmehr verrottendes Elantris. Jeder Bürger, den von nun an der Fluch der Shaod ereilte, wurde in das Drecksloch Elantris verbannt und vergessen. Als jedoch Kronprinz Raoden zu jenem verfluchten, halbtoten Geschöpf wird, erklärt ihn sein Vater kurzerhand als verstorben, um der Schmach zu entgehen. Doch Raoden war noch nie sonderlich fügsam und begibt sich sogleich an die Entschlüsselung des Geheimnisses um Elantris Fall. Nur Tage später reist seine zukünftige Braut Prinzessin Sarene an und muss erschrocken feststellen, dass ihr Ehemann bereits vor ihrer Ankunft verstarb. Doch Sarene ist nicht irgendein fügsames Frauchen und so verwickelt sie sich schnell in die politischen Spielchen bei Hofe und schart Raodens ehemalige Freunde um sich. Die Lords, darunter auch ihr Onkel, versuchen alles um das Land zu retten und niemand ahnt von Raoden dem Elantrier und seinen Plänen. 

Elantris ist als Einzelband ausgelegt und so schön das manchmal auch sein kann, war ich doch ein bisschen skeptisch, denn ich habe erlebt was für eine hervorragende Geschichte Brandon Sanderson in mehreren Bänden erzählen kann ("Mistborn"). Um ehrlich zu sein hatte ich hier ein paar Startschwierigkeiten, denn die ganzen Eigennamen setzten zum Angriff an und erschweren das Lesen - zumindest mir. Die Personennamen, Namen der Länder, Begriffe anderer Sprachen dieser Welt, Religionen und Begriffe dieser Religionen und ihrer Abspaltungen, ... es ist ein scheinbar endloser Quell von Namen, Namen, Namen. Es dauert somit seine Zeit sich wirklich zurecht zu finden, doch sind die Charaktere ein großer Pluspunkt. Beispielsweise begleitet der Leser Prinzessin Sarene und ihr Seon Ashe - ein Wesen aus Licht, welches auch zur Kommunikation mit anderen Besitzeren solcher Seonen dient und mit ganz eigenen Persönlichkeiten ausgestattet sind. Die Prinzessin ist eine politisch versierte, intelligente junge Frau und schert sich nicht viel um Landeskonventionen. Ihre Art ist sehr erfrischend zwischen all dem Höfischen Gehabe und auch ihre Mitstreiter stimmen ihren Zielen zu. Dass nicht immer alles perfekt funktioniert, kommt der Geschichte nur zu Gute, denn das Planen politischer Schachzüge und die Vereitlung der Pläne des Priesters Hrathen stehen auf Sarenes Liste der Dinge, die sie am liebsten tut, verdammt weit oben.

Brandon Sandersons Weltenentwurf ist außerdem wieder umwerfend! Er erschafft eine unglaublich komplexe Welt, die am Ende überaus sinnig daher kommt und den Leser nur staunen lässt wie der Autor es geschafft hat so etwas wundervolles zu erschaffen. Wieder einmal gibt es einen magischen Einschlag, denn die sagenumwobenen Elantrier verloren einst ihre Magie, welche sie durch Symbole wirkten, die in die Luft gezeichnet wurden. Diese Zeichen sind viel Komplexer, als man es sich vorzustellen vermag. Das zeigt vor allem das Glossar am Ende des Buches. Ich hätte niemals gedacht, dass es sich tatsächlich um solch komplizierte Muster handeln könnte, die es den Elantriern erlaubt(e) zu heilen, Elemente zu beherrschen oder auch große Entfernungen in einem Wimpernschlag zurück zu legen. Das Rätsel um die verlorene Kraft und Raodens bestreben all die aufkommenden Fragen zu beantworten machen die elantrische Magie noch interessanter. 

Mit einem etwas schwierigen Einstieg, wegen vieler Eigennamen, schafft es Elantris den Fall der magischen Stadt und seine Auswirkungen wunderbar zu veranschaulichen. Sympathische Charaktere und scharfe Wendungen in der Geschichte wissen den Leser zu bannen und mit elantrischer Magie zu verzaubern. Dies ist eine Welt, die man nicht so schnell wieder verlässt und noch eine Weile mit sich herum trägt. 

... Lang lebe der König.

4/5 Sternen


Informationen zum Buch
Autor: Brandon Sanderson
Verlag: Heyne
Taschenbuch: 912 Seiten
Preis: 9,99 €
Ebook: 8,99 €

7 Kommentare:

  1. :D Ich rereade Elantris gerade, weil es zu lange her ist, dass ich es gelesen habe. War ja mein erster Sanderson. Bisher gefällt mir mein Reread sogar besser, als beim ersten Lesen. Hach... ich liebe Sandersons Bücher einfach sooooo sehr und bin mega traurig, dass ich gerade den vierten Sturmlicht-Archive Teil beendet habe...

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    1. Im Vergleich, finde ich halt Mistborn besser als Elantris, aber das ist alles denke ich auch Geschmackssache. :) Meine Sanderson Bücher und meine Bücher von Patrick Rothfuss werden alle auf jeden Fall nicht nur ein Mal gelesen. So viel ist sicher. ♥

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  2. Was für ein schöner Schluss deine Rezension hat. Dein Kommentar vorhin war übrigens sehr lieb, denn natürlich interessiere ich mich dafür, wie es dir gefallen hat! Anscheinend auch echt gut. Ich hab das Buch ja schon auf meinem SuB, bin nur am Überlegen, ob ich wirklich als erstes dieses Buch von Sanderson lesen sollte oder doch deine geliebte Mistborn-Reihe. :D Ich bräuchte einfach schlichtweg mehr Zeit zum Lesen!!! :D

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    1. Wir brauchen alle mehr Zeit zum Lesen. ;) Ich würde dir natürlich zunächst zur Mistborn-Reihe raten, andere Sanderson-Liebhaber würden vermutlich ihren ersten Roman als Einstiegsdroge empfehlen. So oder so, die Bücher sind einfach klasse. *-* Die Welten sind immer absolut hervorragend aufgebaut und man steckt einfach mittendrin, das kann einfach nicht jeder Fantasy-Autor. x)

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  3. Also bei den ganzen Eigennamen würde mir ja schon schummerig werden, aber ich bin zuversichtlich, dass - sollte mir "Kinder des Nebels" gefallen, werde ich auch mal auf dieses Buch zurückkommen ^^

    Liebe Grüße ♥

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    1. Ich fand das hier so schwierig, weil ich es bei Kinder des Nebels so leicht fand mit den vorhandenen Namen zu jonglieren. Wobei es in letzterem nicht so viele Eigennamen gibt. :) Hach.

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    2. Ok, das ist schonmal gut zu wissen, dass der Einstieg dann ein wenig leichter zu sein scheint^^

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