4/26/2012

Schattenblüte 02. Die Wächter - Nora Melling

Eine Weile liegen wir stumm nebeneinander. Sprachlos. Ich spüre, wie seine Wärme durch mich fließt, an den Stellen, an denen unsere Haut sich berührt. Wie mein Herz ihn liebt und mein Kopf nicht damit klar kommt.
(Seite 76)
Kurzbeschreibung

Ein uralter Kampf. Eine unsterbliche Liebe. Silvester in Berlin. Noch einmal sind Luisa und Thursen zurückgekehrt in den Wald. Dorthin, wo ihre Liebe begann, als Thursen noch ein Werwolf war. Luisa möchte den Tod ihres Bruders hinter sich lassen, endlich wieder glücklich sein. Doch die Vergangenheit holt sie ein: Während überall ausgelassen gefeiert wird, stoßen sie auf eine übel zugerichtete Leiche. Thursen weiß sofort: Dafür ist einer der Wölfe aus seinem alten Rudel verantwortlich. Während er immer öfter im Wald verschwindet, bleibt Luisa allein zurück. Dann lernt sie Elias kennen. Ist ihre Liebe zu Thursen stark genug? Luisa ahnt nicht, dass Thursen und Elias ein schreckliches Geheimnis verbindet ...

Autor


Nora Melling wurde 1964 in Hamburg geboren. Schon als Kind liebte sie es, phantastische Geschichten zu erfinden. Doch erst einmal machte sie eine kaufmännische Ausbildung und zog zum Studium nach Berlin, bevor sie sich den Traum erfüllte, ihren ersten Roman zu schreiben. Heute lebt sie mit ihrem Mann und vier Kindern in Berlin-Zehlendorf und geht oft im Grunewald spazieren, wo sich auch ihre Werwölfe tummeln.

(Quellen: Amazon.de)


Fazit

Thursen ist nun kein Werwolf mehr, denn Luisa hatte nun schon im letzten Band seinen wahren Namen herausgefunden und ihn somit zurück Verwandeln können. Doch wer glaub, dass sich dadurch alles direkt zum Guten wendet und eitler Sonnenschein herrscht hat sich geschnitten. Thursen ist nun wieder ein Mensch und kann sich nun nicht mehr in seine Wolfsgestalt flüchten, wenn ihn die Emotionen übermannen und damit muss er erst einmal klar kommen. Nicht einfach, wenn man sich vorstellt schon lange beispielsweise keine Trauer gefühlt zu haben und so trifft ihn nun eine Bandbreite von Emotionen. Auch seine Taten als Werwolf, die ja nun weniger rosig waren, machen es ihm nicht leichter.

Dieser Roman besteht aus harter Realität. Was am Ende des letzten Bandes noch als Happy End schien ist nun beinahe ein Fluch oder zumindest eine bittere Hürde, die unser Liebespaar überwinden muss. Und es ist nicht immer einfach. Oft fühlt Luisa sich allein gelassen und gerät ohne Thursens Rückhalt wieder zurück in ihr eigenes Emotionschaos. Und in einer verlorernen Stunde lernt sie Elias kennen, der ihren Mut und Einsatz wirklich schätzt..

Ein bisschen irritierend fand ich den Klapptext, denn es klingt eher nach einer sich anbahnenden 0-8-15 Dreieicksbeziehung. Doch schnell ist klar, dass Luisa nur Thursen liebt und es nichts gibt, was das ändern kann. Keine Klischeehafte und ausgelutschte Beziehungskiste also - beruhigend. Was nicht heißt, dass Elias nicht mit seinem Aussehen imponieren kann, denn der Shinanim - ein Nachfahre von Engeln, ein Flügelloser, ein Wächter - scheint durchaus ein Mädchenschwarm zu sein mit seinen blonden Haaren und strahlend blauen Augen. Auch Thursen macht sich ein um's andere Mal sorgen Luisa an ihn zu verlieren, doch weiß der Trottel es wohl einfach nicht besser.. er ist einfach eifersüchtig.

Doch wie schon erwähnt gibt es keinen eitlen Sonnenscheint, denn - wie aus Band eins Die Verlorenen bekannt - ist auch hier die Stimmung eher düster. Es haftet dem Ganzen einfach eine Einzigartigkeit an, die nur Nora Melling in ihre Bücher einzubringen scheint. Und so schockiert sie nicht nur damit, dass - mein persönlicher Liebling - Thursen nur wenige Auftritte hat, sondern schickt Luisa genau in die Richtung, die sie geschworen hat niemals freiwillig zu wählen. Außer, dass Luisas Schicksal unbekannt ist, und bleibt, und der Roman mit einem echt miesen Cliffhanger endet - aber wann war ein Cliffhanger jemals nicht mies?! - ist es ein unglaubliches Auf und Ab der Stimmungen unter den Charakteren. Sehr facettenreich und, ja, gar schwierig, gestaltet die Autorin vor allem die Beziehung von Luisa und Thursen. Nicht selten endete ein Kapitel für mich mit Unglauben und/oder gar Schnappatmung. Dennoch ist es genau das, was den Roman so gut macht und mir das Leben der Protagonisten bahnahe vor Augen davonfliegen lässt ohne, dass ich es wirklich bemerke.

Was mich allerdings immer sehr stutzig gemacht hat war, dass Elias immernoch von Thursen als Leitwolf redet. Verständlich, er weiß nicht, dass Thursen nun ein Mensch ist und das Rudel einen neuen Leitwolf hat, aber Luisa verbessert ihn niemals. Sagt nichts dazu und lässt Elias in seinen Schimpftriaden, auf Thusen dem Leitwolf, freien Lauf. Das hat mich teilweise echt genervt und ich dachte: "Hey, Mädchen, sag doch was! Er redet immerhin von deinem Freund. Deiner großen Liebe!"

Und, apropos Protagonisten: Besagter Elias, der Shinanim, bekommt seinen ganz eigenen Part. Denn diese Nachkommen von Engel, speziell die Gruppe, die er gründet, sind die Wächter auf welche sich der Titel dieses Buches bezieht. Schutzengel.
Es öffnet sich dem Leser neben der Wolfswelt also eine ganz neue, andere Welt. Für mich persönlich war das sehr überraschend, denn ich habe mit so etwas bestimmt nicht gerechnet. Nicht, dass das schlecht ist. Nur ... ungewöhnlich. Und nun kann ich es kaum abwarten, dass es weiter geht, denn wie gesagt: Echt mieser Cliffhanger!

4,5/5 Sternen.

 
Vielen herzlichen Dank an Rowohlt Polaris für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars.

Informationen zur Reihe
1. Die Verborgenen
2. Die Wächter

Informationen zum Buch
Autor: Nora Melling
Broschiert: 320 Seiten
Verlag: Rowohlt Polaris
Preis: 14,95 € 

2 Kommentare:

  1. Ich hab die Bücher schon länger im Augen, durch deine Rezension werde ich mich bald mal an die Büchern ran wagen :)))

    LG

    AntwortenLöschen
  2. Sehr schöne Rezension. :)
    Manno hättest du nicht was schlechtes über das Buch schreiben können? Nun will ich das auch unbedingt lesen :x

    AntwortenLöschen